ÖGH Herpetothek

Die Herpetothek bietet allem Interessieren unsere ÖGH Vorträge nochmal anzusehen - wann und wo Sie wollen. Wir bedanken uns bei den Vortragenden für die Freigabe die Vorträge hier anbieten zu können.

Vortrag vom 18. April 2024: Neotropische Harlekinkröten der Gattung Atelopus

Die Harlekinkröten der Gattung Atelopus sind mit über 100 Arten die artenreichste Gruppe echter Kröten (Bufonidae). Bekannt geworden sind die kleinen, meist tagaktiven Tiere jedoch nicht nur durch ihre oftmals auffällig bunten Warnfarben, sondern seit den 1980er Jahren vor allem als trauriges Paradebeispiel der globalen Amphibienkrise. Obwohl einige Arten in den letzten Jahren wiederentdeckt werden konnten, stehen die meisten Vertreter weiterhin vor dem Aussterben oder gelten als verschollen. Mit beeindruckender Vielfalt an Farben und Formen besiedeln Harlekinkröten nahezu alle höheren Lagen des nördlichen Südamerikas und angrenzenden Mittelamerikas. Der Referent berichtet dabei über seine aktuelle Forschung an der Evolution, Systematik und Gefährdung von Harlekinkröten und zeigt Impressionen seiner Feldforschung auf der Suche nach den letzten verbliebenen Atelopus-Populationen in den nördlichen Anden.

Vortragender: Amadeus Plewnia, MSc

Vortrag vom 21. März 2024: Wo die Straße endet – Basiserhebung und Monitoring der Herpetofauna in der Tauglau, Salzburg

Die beschauliche Gemeinde Hintersee im Bezirk Salzburg-Umgebung, dort wo die Straße endet, und die Osterhorngruppe beginnt, war lange Jahre ein nahezu weißer Fleck auf der Herpetologischen Landkarte. Dies änderte sich, als im Zuge der Errichtung der 380-kV-Salzburgleitung in Waldbeständen entlang des Tauglbaches großangelegte Ersatzmaßnahmen, unter anderem zugunsten der Herpetofauna, bewilligt wurden – Basiserhebung und Monitoring inklusive. Dieser Vortrag soll zeigen, dass es sich lohnt zu suchen, und noch mehr lohnt, Teiche anzulegen.

Vortragender: Dr. Andreas MALETZKY

Vortrag vom 23. November 2023: Is there a general theory for the evolution of lunglessness in amphibians?

Respiratory gas exchange is a vital process for all organisms with an aerobic respiration, and thus the complete loss of lungs is understandably viewed as an unusual trait that is found in several lineages of amphibians and nowhere else among vertebrates. I address the question of whether the independently evolved examples of lunglessness in amphibians have a common explanation. The main candidate for a general explanation interprets lunglessness as an adaptation for reduced buoyancy in fast flowing aquatic environments, reasoning that in such an environment too much buoyancy would lead to organisms being swept away. I revisit this hypothesis, some of the controversies it has provoked and the empirical evidence that at first glimpse appeared inconsistent with the hypothesis but which now is understood to have been a red herring.

Der Atem-Gasaustausch ist ein lebenswichtiger Prozess für alle Organismen mit aerober Atmung und daher wird der vollständige Verlust der Lunge verständlicherweise als ungewöhnliches Merkmal angesehen, das bei mehreren Amphibien-Gruppen und nirgendwo sonst bei Wirbeltieren zu finden ist. Ich beschäftige mich mit der Frage, ob es für die unabhängig voneinander entstandenen Beispiele für Lungenlosigkeit bei Amphibien eine gemeinsame Erklärung gibt. Die häufigste allgemeine Erklärung interpretiert Lungenlosigkeit als Anpassung an den verringerten Auftrieb in schnell fließenden Gewässern und argumentiert, dass in einer solchen Umgebung zu viel Auftrieb dazu führen würde, dass Organismen mitgerissen werden. Ich gehe noch einmal auf diese Hypothese ein, auf einige der Kontroversen, die sie hervorgerufen hat, und auf die empirischen Beweise, die auf den ersten Blick nicht mit der Hypothese übereinzustimmen schienen, die sich aber inzwischen als Ablenkungsmanöver erwiesen haben.

Vortragender: Dr. Mark WILKINSON

Vortrag vom 20. Oktober 2023: Anpassungsfähigkeit einheimischer Molche

Die außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit einheimischer Molche beim Beutefang im Zuge saisonbedingter Habitat-Wechsel: Molche ernähren sich rein carnivor und wechseln saisonbedingt zwischen aquatischen und terrestrischen Lebensräumen. Um währen ihrer Landphase an Land und ihrer Wasserphase im Wasser erfolgreich Beute zu schlagen, müssen Molche hohe biophysikalische Hürden überwinden, da die Anforderungen an einen Beutefang an Land und im Wasser grundverschieden sind. Mit Hilfe biomechanischer, morphologischer und simulationsgestützter Untersuchungen konnte gezeigt werden, wie Molche grundlegende funktionelle Widersprüche überwinden und sowohl Verhalten, als auch Anatomie reversibel so verändern, dass sie den jeweiligen biophysikalischen Ansprüchen an die Nahrungsaufnahme an Land (in der Landphase) und im Wasser (in der aquatischen Phase) genügen.

Vortragender: Egon Heiss

Vortrag vom 21. März 2023: Common evolutionary origins in acoustic communication in choanate vertebrates

Acoustic communication, broadly distributed along the vertebrate phylogeny, plays a fundamental role in parental care, mate attraction and various other behaviours. Despite its importance, comparatively less is known about the evolutionary roots of acoustic communication. Phylogenetic comparative analyses can provide insights into the deep time evolutionary origin of acoustic communication, but they are often plagued by missing data from key species. Here we present evidence for 53 species of four major clades (turtles, tuatara, caecilian and lungfish) in the form of vocal recordings and contextual behavioural information accompanying sound production. This and a broad literature-based dataset evidence acoustic abilities in several groups previously considered non-vocal. Critically, phylogenetic analyses encompassing 1800 species of choanate vertebrates reconstructs acoustic communication as a homologous trait, and suggests that it is at least as old as the last common ancestor of all choanate vertebrates, that lived approx. 407 million years before present.

Vortragender: Gabriel Jorgewich Cohen

Vortrag vom 22. November 2022: Anpassungskapazität ausgewählter Amphibienarten im Hinblick auf den Klimawandel

Unter Anpassungskapazität verstehen wir das Potenzial sich auf Umweltveränderungen einzustellen und somit das eigene Überleben zu sichern. Organismen haben unterschiedliche Optionen, um auf diese Umweltveränderungen zu reagieren, z.B. phänotypische Plastizität, genetisches Potential oder die Fähigkeit in geeignetere Habitate abzuwandern. Anhand von Literaturstudien und Feldforschung werden diese Optionen für drei Amphibienarten mit unterschiedlichen Lebenslaufstrategien näher beleuchtet. Dies sind der Alpensalamander (Salamandra atra), der Moorfrosch (Rana arvalis) und die Gelbbauchunke (Bombina variegata).

Vortragende: Carolin Dittrich

 

Vortrag vom 22. Oktober 2022: Neues von den Neuen: Aktuelles zu Mauereidechsen und Wasserfröschen im Land Salzburg

Bedrohung oder Bereicherung? Unaufhaltsam oder lenkbar? Geschützt oder gejagt? Die Situation in Bezug auf die eingeschleppten Mauereidechsen (Podarcis muralis) und Wasserfrösche (Pelophylax sp.) in Teilen des Bundeslandes Salzburg ist hoch dynamisch und unübersichtlich. Anhand von aktuellen Erhebungen und wissenschaftlichen Arbeiten versuchen wir ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Es werden aber auch zahlreiche neue Fragen aufgeworfen, die wir gern im Anschluss diskutieren wollen.

Vortragender: Andreas Malezky