Aktivitäten 2019

Jahrestagung

Die 5. Jahrestagung der Landesgruppe fand in gewohnter Manier statt, aus Rücksichtnahme auf einzelne Vortragender aber bereits am 26. Jänner 2019. Nicht bedacht hatten wir, dass dieser Termin in die Prüfungsphase der K. F. Universität Graz fiel, wodurch Studierende und Lehrende der Uni großteils ausblieben. Die 41 Teilnehmenden fanden am gewohnt bunten Programm offensichtlich Gefallen. Auf Wunsch des Amtes der Stmk. Landesregierung wurde dieses Jahr mit vier Vorträgen in der ersten Hälfte der Tagung ein Schwerpunkt auf die neue Amphibienschutzanlage in Kirchberg an der Raab gesetzt. Diese ca. 1 km lange Anlage mit 17 Tunnel besitzt einen experimentellen und kostenschonenden Charakter und zeichnet sich durch ein hohes Wandergeschehen der Knoblauchkröte und einer wissenschaftlichen Begleitforschung aus.

Tagungsbeiträge stehen als pdf-file auf der homepage des Universalmuseums zu Verfügung:

Erste Exkursion: Trass-Steinbruch bei Bad Gleichenberg

Unsere erste und eintägige Exkursion führte zu einem „hot spot“ für Herpetozoa der Steiermark (13 nachgewiesene Arten in teilweise hohen Bestandsdichten): Zum aufgelassenen Trass-Steinbruch in Gossendorf am Nordrand des Gleichenberger Kogels. Dabei war uns das Wetter am 1. Mai hold, der erste und mäßig warme Schönwettertag nach einer Regenphase: Die 15 Teilnehmenden konnten innerhalb von 3 Stunden 12 Schlangen (Äskulap-, Ringel-, Schlingnatter), ca. 100 Eidechsen (Mauer-, Smaragdeidechse) sowie etliche Gelbbauchunken (auch bei der Paarung) beobachten. Mal von Springfröschen und Blindschleichen abgesehen. Der gemütliche Ausklang fand im nahe gelegenen und empfehlenswerten Gasthaus Kulmberghof (Gossendorf) statt.

Monitoring und Kartierungen

Das Monitoring sämtlicher EU-geschützter Herpetozoa wird an 99 Standorten zuzüglich 7 Amphibienwanderstrecken (Trägerschaft: Stmk. Berg- und Naturwacht) unter Leitung von Werner Kammel fortgeführt. Daran beteiligt sind auch Frank Weihmann (2 ÖNB-Liegenschaften), Oliver Gebhardt (Lafnitztal), Werner Krupitz (Salzkammergut), Christine Orda-Deitzer (Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen), bei Unterstützung und Mitarbeit seitens Eva Bernhart, Werner Stangl und Claudia Gebhardt. Im Rahmen dieses Projektes finden auch regionale Informationsveranstaltungen statt. Zudem wurde ein Doppel-Folder „Amphibien und Reptilien in unseren Gärten“ gestaltet und seit März verbreitet. Dieser stellt jedoch nicht die einzelnen Arten in den Vordergrund, sondern ist auf Fördermöglichkeiten  und Schutzmaßmahmen für Amphibien und Reptilien im Garten fokussiert.

Die im Rahmen des ÖGH-Projektes „Ergänzenden Kartierungen FFH-relevanter Herpetozoa in der alpinen Zone der Steiermark“ werden im Jahr 2019 überwiegend in der nördlichen Oststeiermark (Stmk. Randgebirge) durchgeführt. Bisher konnten interessante Erkenntnisse zur Verbreitung von Amphibien im Naturpark Pöllauertal sowie zur Mauereidechse in der weiteren Umgebung gewonnen werden.

Ein weiteres kleines Kartierungsprojekt zur Verbreitung der Kreuzotter außerhalb bzw. am Rande des bekannten Verbreitungsgebietes wird auf Grund einzelner, noch unbestätigter Fundmeldungen durch Werner Stangl und Werner Kammel ebenfalls in der nördlichen Oststeiermark ausgeführt. Hierfür erhielten wir eine bescheidene Förderung seitens der Stmk. Landesregierung.

Amphibienschutz an Straßen

RabenhofAmphzaun1Das Wandergeschehen von Amphibien in der südlichen Steiermark war 2019 von einer extremen Dürreperiode von Dezember 2018 bis Mitte April 2019 geprägt. Einzelne Teiche wie der Große Rabenhofteich waren fast gänzlich ausgetrocknet. An manchen Teichen blieb heuer die Wanderung gänzlich aus (z. B. Balkan-Moorfrosch an den Neudauer Teichen). Unsere 1 km lange Wanderstrecke an den Rabenhofteichen(St. Veit i. S.) wurde am 28. Februar auf- und am 17. April abgebaut. Die Anzahl wandernder Amphibien sank auf ca. 5.500 Individuen, wobei die einzelnen Arten unterschiedlich auf die klimatischen Bedingungen reagierten: Beim Balkan-Moorfrosch erstreckte sich das Laichgeschehen auf 3 Wochen statt auf wenige Tage, da viele Individuen augenscheinlich lange auf der Suche nach Wasser herumirrten. Massive Rückgänge des Wandergeschehens gab es bei Alpen-Kammmolch, Teichmolch, Springfrosch und Teichfrosch. Knoblauchkröten wanderten heuer verhalten und jahreszeitlich deutlich später. Auffallend war bei etlichen Arten ein deutlicher Rückgang wandernder Männchen. Weibchen hatten nachvollziehbar einen höheren Drang dazu. Auch fiel auf, dass zahlreiche Tiere untertags selbst bei Sonnenschein von ausgetrockneten zu gefüllten Teichen „flüchteten“. All dies erfolgte zur Freude von Predatoren: Grau- und Silberreiher, Schwarzstorch und weitere Wasservögel fanden einen reich gedeckten Tisch in seichtem Wasser vor.

An einer zweiten kleineren, von Werner Stangl betreuten Wanderstrecke im Pailgraben (Gratkorn) wanderten 2019 ca. 100 Tiere, überwiegend Erdkröten.